Liebe:r ,
Heute ist der Internationale Tag der Jugend. Dieser Tag ist dazu da, um auf die Probleme junger Menschen hinzuweisen. Deswegen nutzen wir, die jüngsten Mitarbeiterinnen von Democracy International, die Gelegenheit, um einmal auf das wahre Hindernis für die Beteiligung junger Menschen an der Demokratie hinzuweisen:
Das Problem ist kein Mangel an Energie, Visionen oder Engagement. Junge Menschen engagieren sich genauso oft wie Menschen anderen Alters. Wir sind präsent. Wir gehen wählen. Wir organisieren uns. Aber, und jetzt kommt das eigentliche Problem: immer wieder werden wir als unerfahren oder idealistisch abgetan – auf abgedroschene Klischees reduziert, etwa dass wir uns nicht engagieren oder nicht verstehen, wie die Dinge laufen.
Was uns also hindert, ist nicht Apathie – es ist Macht. Genauer gesagt: die Art und Weise, wie Macht von denen gehortet und geschützt wird, die sie schon viel zu lange innehaben.
Um es also klar zu sagen: Das größte Hindernis für echte Jugendbeteiligung sind bestimmte Machtmenschen – meist Männer, die Veränderungen blockieren und Gleichberechtigung als Bedrohung empfinden. Man muss nicht lange suchen: Putin, Erdoğan, Trump, Lukaschenko, Xi – Autokraten, die Demokratie nicht als gemeinsame Verantwortung begreifen, sondern als Gefahr für ihren Machterhalt.
Und das passiert nicht nur in autoritären Regimes. Auch in liberalen Demokratien werden junge Menschen oft ausgeschlossen – subtil oder weniger subtil. Unsere Stimmen werden abgetan und unsere Forderungen ignoriert. Man sagt uns, wir seien zu unerfahren, zu idealistisch, zu jung – dabei fordern wir doch nur, dass man uns bei der Gestaltung der Welt, in der wir noch sehr lange leben werden, ernst nimmt.
Und übrigens: das ist kein exklusives Problem junger Menschen. Auch Menschen anderen Alters sehen die Probleme, kämpfen für eine bessere Welt - und laufen vor die gleichen Mauern! Dabei ist ein System, das neue Stimmen ausschließt, die Machthaber:innen schützt und abweichende Meinungen unterdrückt, nicht stabil – es stagniert.
Demokratie ist das Versprechen, dass alle gleichberechtigt einbezogen werden. Das bedeutet, dass man nicht nur eingeladen wird, zuzusehen, sondern dass man mitgestalten, mitentscheiden und mitführen kann.
Deshalb sitzen wir nicht still. In ganz Europa setzen junge Menschen ihre Frustration in Taten um. Ein Beispiel: Die europäische Bürgerinitiative „Ban Conversion Practices“ (Verbot von Konversionstherapien), die von jungen Menschen aus 12 Ländern ins Leben gerufen wurde, hat über 1,2 Millionen Unterschriften gesammelt, um ein EU-weites Verbot unmenschlicher „Therapien“ für LGBTQ+ zu erreichen.
Ein anderes Beispiel aus unserer eigenen Arbeit: Beim Democracy Camp 2025 im Herbst werden junge Menschen aus ganz Europa zusammenkommen, um sich zu vernetzen, zu lernen und die Fähigkeiten zu schärfen, die sie brauchen, um ihre demokratische Zukunft selbst zu gestalten. Sie warten nicht darauf, dass ihnen Macht gegeben wird.
Denn Demokratie braucht Jahrzehnte, um aufgebaut zu werden – und nur Monate, um zerstört zu werden. Wir sind hier, um sie zu verteidigen. Und wir bitten nicht um Erlaubnis. Nicht nur am Internationalen Tag der Jugend. Sondern 365 Tage im Jahr!